Bisher hat sich die Jugend einigermaßen gelassen damit beschäftigt, was wohl die Zukunft bringen wird. Aber jetzt ist es so, als ob eine Bombe ticke. Lösungen müssen rasch gefunden werden. Wie ist in Europa mit den Millionen Flüchtlingen umzugehen? Wie kann die Gewalt des Islamischen Staates besiegt werden? Wie ist möglichst allen ein Mindestmaß an Wohlstand, an Bildung bereitzustellen, wo es doch schon an ausreichend Trinkwasser fehlt? Wie ist die nächste Finanzkrise zu vermeiden, die uns alle ins Chaos stürzen könnte? Noch nie gab es so viel kritische Anteilnahme an den immer rascher auftretenden Veränderungen – und so wenig verwertbare Vorschläge. Dabei geht ein Riss durch alle politische Lager.
Nicht wie früher „links“ und „rechts“. Es gibt die, die ihren Besitzstand verteidigen wie der Hund den Knochen – und die, die unausweichliche Veränderungen akzeptieren, auch dann, wenn sie Einschränkungen, Nachteile, ja sogar Bedrohungen mit sich bringen. Im Mittelalter konnte man die Zugbrücken hochziehen, aber jetzt? Noch nie verfügten wir über so leicht erreichbare Massen an Informationen – und noch nie gab es so wenig Orientierung. Zu selten wird der Dialog gepflegt, vor allem zwischen den Generationen! Der Computer reagiert unvergleichlich schlechter als ein Gesprächspartner, der Zweifel durch Lebenserfahrung zerstreuen kann. Im Gespräch kann man sich am besten der Wahrheit nähern. Das alles hat mich veranlasst, lange Gespräche mit Enkelin Tina und deren Freund Anton zu führen und festzuhalten.
Klaus Deubel (D)
Buch, 224 Seiten, erschienen: 25. Okt. 2016, 1. Auflage, Deutsch, ISBN: 978-3-906212-25-8
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Klaus Deubel wurde 1942 in Zittau geboren.
1961 Abitur Erweiterte Oberschule Neugersdorf
1961 - 1967 Studium Arbeits- Ingenieurpsychologie (Exmatrikulation ohne Abschluss)
1967 - 1971 Einsatzleiter, Arbeitsökonom VEB Kohlehandel Dresden
1971 Externabschluss Diplom-Psychologe TU Dresden
1972 - 1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Rationalisierung Dresden (1988 Dr. oec.)
1991 - 2001 Bürgermeister für Gesundheit und Soziales in Dresden
1997 - 1999 Präsident der SG Dynamo Dresden
2002 - 2007 Mitarbeiter Berufsförderungswerk Dresden
1990 Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD in den neuen Bundesländern
1998 - 2012 Vorsitzender Herbert-Wehner-Bildungswerk e.V.
„Opa, du hast doch lange in der DDR gelebt?“
„Ja, 40 Jahre.“
„Opa, wie war das damals vor zwanzig Jahren, wolltet ihr da wirklich arbeiten wie bei Honecker und leben wie bei Kohl?“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Der Anton aus meiner Klasse hat im Gesellschaftskundeunterricht ein Buch mitgebracht. Und das Buch heißt: `Arbeiten wie bei Honecker, leben wie bei Kohl. `
Unser Lehrer, Herr Schönfeld, hat aber abgelehnt, das Buch im Unterricht zu behandeln. Er hat darin geblättert und dann bloß gesagt, das ist ja eine alte Schwarte. Das Buch wäre zu einseitig und überhaupt, das Thema DDR wäre erst im nächsten Jahr in der 12. Klasse dran. ` Mike hat gefragt: `DDR, was heißt das eigentlich?`
`Deutsche Demokratische Republik,` hat Herr Schönfeld gesagt. Und dann noch: `So hieß Ostdeutschland von 1949 bis 1989.` In der Pause hat der Anton aber einige Stellen aus dem Buch vorgelesen, die sein Vater angestrichen hatte. Die eine Stelle habe ich mir auf einen Zettel geschrieben: `...wenn eine Gesellschaft scheitert, sind es die Menschen, die sie zum Scheitern bringen. Genau das haben die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik prachtvoll hingelegt und drücken sich nun ein zweites Mal vor der Verantwortung.`(Roethe: „Arbeiten wie bei Honecker, leben wie bei Kohl“, S.75)
Diesen Satz hat keiner richtig verstanden. Aber so viel war allen wohl klar, was gemeint war, nämlich dass die Ossis damals froh sein mussten, dass sie auf einmal leben konnten wie die Wessis. Der Markus hat gebrüllt, das Buch sei Scheiße und damals habe sein Vater wegen der Treuhand seine Arbeit verloren. Dann wollte er den Anton verkloppen. Als ich gerade dem Anton helfen wollte, kam Herr Schönfeld ins Klassenzimmer. Markus bekam einen Eintrag ins Klassenbuch, und wenn Anton das Buch noch einmal in die Schule brächte, bekäme er auch einen Tadel. Als er den Tadel für Markus in das Klassenbuch schrieb, sagte er noch: `Früher war alles besser´.“
„Weißt du was, Tina, der Anton soll mir das Buch borgen, dann lade ich euch ein und wir sprechen darüber.“