Wenn große und kleine Leute Geschichte schreiben, sind die wichtigen Ereignisse ihres bedeutsamen Lebens oft allgemein bekannt. Aber wer kann schon von sich behaupten, von Erich Kästner persönlich zur Geburt beglückwünscht worden zu sein? Oder einen Vater zu haben, der neben Lenin im Kreml am Pissoir gestanden hat?
Karl Wolfgang Barthel (geb. 1929) begegnete als Sohn eines berühmten Vaters, als Reporter, Korrespondent und Redakteur zahlreichen Personen der Zeitgeschichte, bekannten und weniger bekannten, einigen in Erzählungen, vielen persönlich. Als junger Journalist wurde ihm beigebracht, das Augenmerk immer auf das Außergewöhnliche zu richten, und so werden wir mit ihm zu Zeugen unterhaltsamer und berührender Episoden aus acht Jahrzehnten Zeitgeschichte.
Ganz nebenbei erfahren wir dabei einiges über ihn selbst, der lange im Schatten seines Vaters stand und schließlich, an seinem Lebensabend, doch noch zurück zu seinen Wurzeln fand.
Karl Wolfgang Barthel (D)
Buch, Softcover, 164 Seiten, zahlreiche Fotos, 12 x 19 cm, erschienen: Juni 2010, 1. Auflage, Deutsch, ISBN: 978-3-938706-20-6
12,90 €
Endpreis, zzgl. Versandkosten
Versandkostenfrei in folgende Länder: Mehr anzeigen Weniger anzeigen
Karl Wolfgang Barthel (1929 - 2018) kam als Sohn des Arbeiterdichters und Schriftstellers Max Barthel und Louise Barthel, geb. Möbius in Berlin zur Welt.
Schon als Kind fühlte er sich zum Humorvollen hingezogen, liebte die Filme von Charlie Chaplin und die Bücher von Erich Kästner. Doch Kinder seines Jahrgangs hatten nicht viel zu lachen, ihre Kindheit war überschattet von Lügen, Krieg, Zerstörung und Angst. Auch war sein Vater ein ernstzunehmender Dichter, in dessen große Fußstapfen er lange Jahre vergeblich zu treten versuchte.
Sein erstes Gedicht erschien 1946, danach studierte er Anglistik in Leipzig und Berlin sowie Pädagogik in Worms. Er war als Reporter, Korrespondent, Redakteur, Lektor und Lehrausbilder tätig.
Erst im Alter fand er zu seinen Wurzeln zurück. So entdeckte er als Mitglied im Bund „Schlaraffia“ wieder das Kind in sich. Seit 1987 schreibt er unter anderem Liedtexte für den Chorgesang, von denen bisher ca. 1.100 erschienen sind. Er ist Mitglied der GEMA, des Schriftstellerverbandes und des Textdichter-Verbandes.
Seien Sie herzlich eingeladen, sich mit mir auf Wanderung durch jene acht Jahrzehnte zu begeben, die mein Leben umspannen und voller zeitgeschichtlicher Ereignisse sind.
Mein Jahrgang 1929 wurde vom Krieg nicht verschont, ich habe die schreckliche Dresdner Bombennacht vom Februar 1945 miterlebt, kam mit dem Leben davon, sah, wie sowjetische Panzer einrückten, und dann am 17. Juni 1953 noch einmal diese Panzer, wie sie auf friedliche Demonstranten schossen.
Berliner Blockade, Berliner Mauer, Maueröffnung – das sind Stationen auf meinem Lebensweg.
Wohin dies alles führte?
Auch heute herrschen noch Friedlosigkeit und Unruhe. Eine neue Weltfinanzkrise bringt noch immer Unsicherheit unter die Menschen aller Erdteile, am Hindukusch wird geschossen, durch den extrem steigenden Energiebedarf geschehen unkontrollierbare Ereignisse, die auch unsere Weltmeere verpesten. Das Leben künftiger Generationen ist bedroht.
Ich darf mich nicht in die kleine Beschaulichkeit zurückziehen, die ich mir in all den Jahren auf-gebaut habe.
Ein Werkzeug ist mir geblieben: das Wort.
Ich will es benutzen, auf dass es nicht zuletzt auch von all der Menschlichkeit berichtet, die mir im Laufe meines Lebens begegnet ist, von wem immer sie ausging, von Menschen wie du und ich oder anderen, deren Name in aller Munde war oder heute noch ist.
Ich blättere den Kalender zurück auf den 9. Mai 1929, an dem ich das Licht der Welt erblickte,
und werde sogleich mit meinen Erzählungen beginnen.